Lieber Adrian,
sechs Tage vor deinem „erratenen“ Geburtstermin, genau an dem Tag an dem deine Mama eigentlich keinen Geburtstag feiern wollte, machtest du dich auf den Weg ins Abenteuer Leben. Der 1. April 2022 sollte es sein. Typisch für einen Widder suchtest du dir keinen langweiligen Tag aus. Denn es schneite so viel, dass die Fahrt zu eurem Zuhause an ein wahres Winterwonderland erinnerte. So einem Wetter hatten wir in Deutschland schon abgedankt, nachdem der März uns bereits mit schönen Frühlingstagen beglückte. Doch es sei dir gegönnt, wenn du Schnee so sehr magst. Um so kuschliger und romantischer war die Atmosphäre in eurem Heim. Der Geburtspool war bereits vorbereitet und deine wundervoll entspannte Mama machte es sich im Wasser gemütlich.
Nachdem deine Mama mich um 11.45 Uhr angerufen hatte und von einem 4-5 minütigen Wehenrhytmus mit einer Länge von ca 30 Sekunden berichtete, haben die Wellen sich während unserer 50-minütigen Autofahrt deutlich weiter entwickelt und hielten nun bis zu einer Minute lang an. Die größte Sorge, dass ich es nicht rechtzeitig zur Geburt aufgrund der weiten Entfernung schaffe, konnten wir nun hinter uns lassen. Unsere Hebammenstudentin Sophia und ich bereiteten alles vor und deine Mama machte es sich weiterhin gemütlich im Geburtspool. Dein Herzchen schlug ganz entspannt, aber dafür kräftig. Diese Entspanntheit deinerseits ließ deine Mama darauf deuten, dass du ein Junge bist. Denn deine zwei großen Brüder verhielten sich unter Geburt im Geburtshaus genau so. Wie waren alle gespannt, welches Überraschungsei du sein würdest oder ob dein Bruder Recht hatte und du eine „Eva“ werden würdest.
Um 14.30 Uhr wurde eine große Veränderung in Mamas Veratmung deutlich und die Wellen kamen nun ganz schnell hintereinander. Die Veratmung veränderte sich ins tönen und der Druck wurde deutlich hörbar. 10 Minuten später wurde es auf einmal ganz laut und sie schrie: „Denise, tuh doch was!“ Deine Mama wurde schnell erlöst. Denn um 14.43 Uhr bist du bereits geboren. Ich entwickelte dich aus deiner Nabelschnurhalskette und du brauchtest einen Moment der Stimulation. Doch die Nabelschnur pulsierte kräftig und gab dir die restliche Unterstützung für deine Umstellung außerhalb von Mamas Bauch. Du fingst an zu schreien und wurdest rosig. Deine Mama hielt dich fest im Arm und weiterhin im Wasser kamt ihr zusammen an. Ihr bliebt so lange im Wasser, bis die Placenta ebenso die Gebärmutter verließ. Mamas Wunsch nach einer Wassergeburt und Lotusgeburt (Nabelschnur wird nicht vor der Placentageburt durchtrennt) wurde wahr.
Wir machten Fotos von dieser mittlerweile Besonderheit in Deutschland und einen Abdruck von der Placenta. Du trankst bereits fleißig an Mamas Brust und ihr machtet es euch gemütlich auf dem Sofa. Nach einer perfekten ersten Untersuchung räumten Sophia und ich wieder auf und verabschiedeten uns. Am Nachmittag ging es dann wieder durch das Winterwonderland zurück und ich machte meinen letzten Hausbesuch für heute. Denn auch noch ein anderes Baby mit A. suchte sich am Morgen des 1. April sein Geburtstag aus und dort schaute ich nochmal kurz vorbei....Was für ein wundervoller geburtenreicher Tag mit großartigen Frauen, Babys und Familien. L., du bist toll und du kannst sehr sehr stolz auf dich sein! Stolz auf drei selbstbestimmte, natürliche und außerklinische Geburten.
Danke das ich ein Teil davon sein durfte!
Eure Denise
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