Leo

Durch ihren Typ1 Diabetes war von Anfang an laut Leitlinie klar: Einleitung am Entbindungstermin! In der 40ssw wurde sich also deswegen schon mächtig der Kopf zerbrochen. Der werdende Kindsvater durchforstete Studie für Studie. Auch die wertvollen Hebammentipps wurden fleißig in die Tat umgesetzt. Ein Tag vor ET um 6 Uhr morgens der ersehnte Anruf mit Wehen. Sie hat die ganze Nacht nicht geschlafen, aber die Wehen sind teilweise sehr unkoordiniert. 1g Paracetamol sollte zeigen, ob sie sich noch in der Latenzphase befindet und ihr etwas Ruhe und Energie gegönnt sei nach der langen Nacht oder ob es weiter geht und die Wellen größer werden. Der Morgen und Vormittag blieb ruhig. Fazit: Sie konnte schlafen. Während sie erleichtert erschien wieder Energie getankt zu haben, wurde sich wieder Sorgen gemacht, warum die Wehen nun komplett weg sind. Die beruhigenden Worte der Hebamme brachte sie zurück zur Geduld. Der Nachmittag und Abend wurde mit gutem Essen, kuscheln und Spaziergängen verbracht. In der Nacht fingen dann wieder die bekannten Wellen an. Genau 24 Stunden nach dem ersten Anruf später wurde wieder die Wehentelefonnummer gewählt. Die Hebamme machte sich auf den Weg zu ihnen nach Hause.

Sobald eine Welle kam, wurde aufgeregt nach ihrem Mann gerufen der jederzeit sofort an ihrer Stelle war und sie stützte. Die Herztöne des Kindes zeigten suspekte Muster. Eine Abklärung in der Klinik sollte Gewissheit bringen. Die angeblichen 7-8cm Muttermund, die bis zum Mittag sich nicht weiter öffneten, waren ebenso suspekt. Auch die Ärztin machte sich ein Bild und fragte sich, warum die Fruchtblase sich während der Wehe so gar nicht gut ertasten lässt. Um die Wehen besser zu koordinieren, wurde der Wehentropf angeordnet. Der Gebärenden raubten die alle 2-3 Minuten viel stärker werdenden Wellen die Kraft. Auch das Lachgas brachte keine Besserung. Der Tropf wurde ausgeschaltet und das Paar entschied sich für die PDA.

 

Nachdem sie dösen konnte und die Gebärmutter aber weiter ihre Arbeit machte, brachte die nächste Untersuchung am Nachmittag ein überraschendes Ergebnis. Nachdem die Fruchtblase riss, zeigte der Muttermund sich plötzlich an einer ganz anderen Stelle und zeigte eine Öffnung von 4cm. Wie kann das sein? Der Muttermund ist nicht geschrumpft, sondern der zuvor getastete Muttermund war ein sehr weiches und dünnes Scheidengewebe. Ärztin und Hebamme waren erstaunt. So etwas ist selten, aber kommt vor. Das Paar entmutigte das aber zum Glück nicht. Die werdende Erstmama turnte auf den Knien, stand am Bett und versuchte den zunehmenden Druck anzunehmen. Alles gar nicht so leicht wie gedacht. Sie empfing Überzeugungsarbeit und Motivation seitens der Hebamme. Plötzlich ging auch alles ganz schnell und sie presste reflektorisch. Im Stehen gebar sie am 19.10.20 um 19.58 Uhr ihren kleinen Leo. Ihr Babyboy schmuste sofort auf Mamas Brust, die sich wieder elegant ins Bett drehte. Die Placenta wurde unkompliziert geboren und bei der Entlassung mit nach Hause genommen.

 

Meinen herzlichen Glückwunsch ihr Lieben! Ich hoffe ihr habt ein tolles Wochenbett!

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