Am Samstag den 21.3 wollte M. die Wehen einleiten. Eine Woche über ET zu sein sollte reichen, denn die aktuelle Situation in den Krankenhäusern aufgrund des Coronavirus stresste sie zutiefst. Der Gedanke das bald evtl. auch die Männer nicht mehr mit den in den Kreißsaal dürfen, unvorstellbar! Doch ihr Körper entschied selber und so bekam ich in der Nacht von Freitag auf Samstag ihren Anruf. Sie wirkte entspannt und freute sich, dass ihre Wehen mittlerweile im 4 Minuten Takt kommen. Im Smartmobil machte ich mich auf den Weg zu ihr. Der Muttermundsbefund war noch unreif und die Frau veratmete ihre zunehmenden Wehen in Ruhe. Trotzdem ließ sie mich nicht nochmal nach Hause fahren. Also machte ich es mir im Gästezimmer gemütlich und versuchte noch eine Mütze Schlaf zu bekommen. 1 1/2 Stunden später die Bitte nochmal nach dem Muttermund zu tasten. 3cm! Die Frau veratmete ruhig und objektiv ließ sie sich gut auf die Wehen ein, doch ihr Kopf wollte etwas anderes...Die Angst den Zeitpunkt für die PDA zu verpassen, ließ sie in den Wehenpausen nicht runter kommen. Ihr Wunsch, ihr Wille... Also fuhren wir in den Kreißsaal und auch keine Alternativvorschläge wurden angenommen, denn aus Hebammensicht war es noch etwas früh für die PDA und dabei machte sie ihre Sache soo gut, dass ich es nicht wirklich verstand wieso nichts anderes erstmal in Frage kam. Aber naja gut, wir haben im Vorfeld ausführlich über die Auswirkung von Schmerzmitteln auf die Hormonlage gesprochen. Das gehört auch zur selbstbestimmten Geburt ! Die Geburt ging zum Glück weiter voran während sie etwas dösen konnte um wieder Energie zu sammeln. Alle paar Stunden wurde gewechselt zwischen ausruhen und aktiv sein. Auch gegen späten Abend hatte die Frau noch gut Power, aber so nicht mehr das Kind. Es wurden Kontrollen vorgenommen, wie eine MBU (mikroblutuntersuchung). Damit wussten wir wie viel Zeit wir dem Baby noch geben konnten... Zeit, damit der Muttermund komplett sich öffnet und das Baby in die Beckenmitte rotieren kann. Das passierte dann auch in den nächsten zwei Stunden. Doch tief im Becken gefiel es dem Baby wieder nicht und das Ctg war eindeutig, da brauchte man keine erneute MBU. Für die letzten 4 Wehen bekam das Baby Unterstützung von der Ärztin. Paul machte dies aber nichts aus. Ein super entspannter Junge der sofort die Augen öffnete als er auf Mamas Brust kuschelte.
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